Die Nacht, nach der ersten Chemo, lief soweit ganz gut, nur das der eine Nachbar nicht in seinem Bett bleiben wollte. Da mußte man in der Nacht mal etwas eingreifen und dann die Schwester holen. Die redete ihm dann zu und er ließ sich dazu bewegen, in Ruhe weiter zu schlafen. Um nicht weiter von meiner Umwelt gestört zu werden, machte ich mir dann die Ohrstöpsel rein und schlief bis 6.30 Uhr durch. Dann wurde ich wieder von einem schönen Sonnenaufgang geweckt. Das eigentliche Wecken kam dann sogar erst um 8.00 Uhr. So nimmt man hier etwas Rücksicht auf den Samstag. Bei der Aufnahme der Werte gab es keine Vorkommnisse. So war auch mein Blutdruck wieder normal hoch (156 / 98). Von der Chemo, war nichts zu spüren. Nur der Geschmack läßt schon etwas nach. Meine Cola schmeckt nicht mehr so wie ich es sonst gewohnt bin, aber Hunger ist noch da. Da der PH-Wert des Urins immer zu niedrig ist, muß ich morgens etwas zum Ausgleich trinken oder per Tropf bekommen. Der erste Versuch mit O-Saft ging nicht gut, erst der zweite Versuch mit einem anderen Getränk brachte dann die Erhöhung des PH-Wertes auf 8,0. Dann gab es auch noch einen Tropf zum spülen. Das ist immer 1 Liter Joditlösung. Der lief so langsam, das ich 3 Stunden an dem hing. Dann gab es noch ein Gespräch mit dem Arzt vom Dienst. Das verlief erstmal nicht so, wie gewünscht. Da von meinem behandelndem Arzt kein Urlaubsschein vorlag, wollte er mich nicht gehen lassen. Da mußte ich dann erstmal meine Gemütslage darlegen und in Absprache von Arzt, Schwester und mir konnte dann ein Weg gefunden werden. Ich gehe auf eigenen Wunsch und eigenes Risiko in Urlaub und muß dafür auch Unterschreiben. So hatte ich dann den Schein, und konnte mich auf 18.00 Uhr freuen. Das ich am Sonntag um 10.00 Uhr wieder im Krankenhaus sein soll, nahm ich dann in Kauf. Der Nachmittag plätscherte dann so vor sich hin. Der Ein- und Ausgang der Flüßigkeiten muß immer noch protokolliert werden und der PH-Wert bestimmt werden. Die Thrombose Spritze lasse ich mir nun immer nur noch in den Oberarm geben, da es im Bauch nicht nur weh tut, sondern auch einen riesigen blauen Fleck nach sich zieht.
Die Zeit verging langsam und gegen 17.30 Uhr ließ ich mir die Flexüle, den Venen Zugang, ziehen. Der Zugang war auch kaum noch zu benutzen. So hatte ich alle Grundlagen gelegt und konnte mich auf den Urlaub vorbereiten. Punkt 18.00 Uhr verließ ich die Station. Leider fahren die Bahnen am Samstag nur alle 20 min. und so erreichte ich erst die um 18.21 Uhr. Am Paradiesbahnhof fix aussteigen und meine dreckige Wäsche nach Hause gebracht, war dann schnell gemacht. Dann schnell zum Holzmarkt und in den Bus zum Ziegenhainer Tal umgestiegen. So war ich um 18.55 Uhr am Grillplatz angelangt. Als alles angerichtet war, habe ich dann mal getestet, ob Bier auch schon anders schmeckt und das muß ich leider zugeben. Es gab Jever und das kam mir nicht so bitter vor, wie ich es in Erinnerung habe. Ich wollte aber auch nichts übertreiben und hielt mich, trotz Urlaub, an die Nachtruhe im Krankenhaus.
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