Die letzte Nacht in Varanasi verlief nicht so gut. Der Raum hatte sich in der
letzten zwei Tagen schon recht auf geheitzt. Lüften kann man nur bedingt, zum
Treppenhaus des Gästehauses. Der Ventilator bewegt halt nur die Luft und kühlt
sie nicht. Bevor ich dann irgendwann eingeschlafen war, habe ich noch
mitbekommen, das der Strom ausfiel. Der Ventilator drehte plötzlich wieder mit
100% Leistung und war laut. Am Morgen um 6.00 Uhr bin ich dann aufgewacht, weil
sich der Ventilator nicht mehr drehte und es somit unmöglich war, zu schlafen.
Man schmilzt im wahrsten Sinne. Es muß aber andere auch gestört haben, denn
gegen 6.30 Uhr wurde das Notstromaggregat angeworfen. So drehte sich kurz
danach auch mein Ventilator wieder. Der Lärm des Aggregates störte mich dann
nicht. Ich war zu müde. Um 9.30 Uhr hatte ich mir den Wecker gestellt, so daß
ich noch frühstücken konnte. So habe ich danach alles zusammen gepackt und war
um 11.15 Uhr zum CheckOut an der Rezeption. Da alles schon im voraus bezahlt
war, ging es schnell, so konnte ich noch für 15 Min. ins Internet und habe mir
den Weg in Lucknow vom Bahnhof zum Hotel heraus gesucht.
Um 12.00 Uhr bin ich dann Richtung Bahnhof aufgebrochen. 13.00 Uhr soll der Zug
starten und ich will nicht ewig auf dem Bahnhof rum stehen und schwitzen.
So habe ich meinen Trolly wieder an den Kühen vorbei durch die engen Gassen
gebracht und mir auf der größeren Straße eine Fahrradrikscha genommen. Nach
kurzer Verhandlung stimmte auch der Preis. Da mir aber die Wochentage nicht
mehr so präsent sind, habe ich nicht an das Wochenende gedacht. An der ersten
Kreuzung ging nichts mehr. Viele orange gekleidete Pilgerer passierten die
Kreuzung zu Fuß. Aus allen vier Richtungen kamen Fahrzeuge auf die Kreuzung und
ein Polizist versuchte in der Mitte wieder Bewegung in die Massen zu bekommen.
Jeder versucht soweit wie möglich zu fahren, bis nichts mehr geht. Dann hupen
alle böse herum und dann gibt der eine oder andere mal nach und macht Platz.
Ich hatte ja eine Stunde Zeit bis zum Zug. Zum Glück mußten wir nicht die
Hauptstraße weiter fahren. So konnten wir etwas zügiger voran kommen. Mein
Fahrer gab sich auch alle Mühe voran zu kommen. Die Rikschas, die keinen
Passagier hatten, wurden gnadenlos ausgebremst oder abgedrängt. Dann sprang
auch noch die Fahrradkette ab. Aber alles kein Problem, wir waren 12.45 Uhr am
Bahnhof von Varanasi. So gab ich ihm auch noch 10 Rupien mehr, als ausgemacht
war. Da hatte er dann auch ein grinsen im Gesicht.
Meine Zugnummer stand diesmal auch an der Anzeigetafel mit dran, so wußte ich,
auf welchen Bahnsteig ich muß. Die vielen indischen Helfer wollten mich zwar
alle zum Zug nach Delhi bringen, da konnte ich sie diesmal aber austricksen.
Die Waggons waren etwas durcheinander angeordnet, so bin ich erstmal in die
falsche Richtung gegangen. Mein Waggon S1 war dann, aber fast hinter der Lok.
Kurz nach 13.00 Uhr ging es dann los. Ich hatte durch Zufall wieder den Platz
am Fenster im Gang erwischt. Dort lag zwar schon ein Inder, er machte mir dann
aber etwas Platz. Der Zug war dann doch recht voll. Die Lok hupte sich durch
die Ebene von Indien, so daß alle Tiere und Menschen rechtzeitig von den
Gleisen kommen. So im Nachhinein, hupte sie ständig. Es war ja auch ein
Schnellzug. So hatten wir nur einen Zwischenstopp in Sultanpur. Ich hatte mir
als Ankunftszeit in Lucknow 18.00 Uhr gemerkt. Wir waren aber schon um 17.45
Uhr da. Das ist ja auch mal toll. Es kam sogar noch besser. Ich steige aus dem
Zug und keiner geht mir an den Koffer und will mich vermitteln. Das war mal
schön, mit den anderen Passagieren zum Ausgang zu gehen. Da sah mich der erste
und es ging los Taxi hier und Rikscha da. Wohin gehst du? Das ist die Frage,
die von allen Seiten kommt. So bin ich erstmal wieder fotografieren gegangen.
Das dauert den meisten dann zu lange, und ich kann mir meinen Fahrer aussuchen.
Ich gehe dann natürlich zu einem, der mich vorher nicht genervt hat. Das Ziel
war geklärt und der Preis stimmte auch. So bin ich zu ihm aufgestiegen, zum
Leidwesen der anderen Fahrer. Die Rezeption des Hotels in Lucknow, ist in der
zweiten Etage. Mein Gepäck durfte der Fahrer auch hoch tragen. So gab es für
die Fahrt 10 Rupien und für den Service noch einmal 10 Rupien. Und da war der
zweite Rikschafahrer des Tages glücklich.
Dann begannen aber meine Probleme. Meine Reservierung ist auf der Strecke
geblieben. Aber kein Problem, ich kann erstmal in einem anderen Zimmer duschen
gehen und in 2 Stunden ist mein Zimmer fertig. Damit habe ich ja kein Problem.
Ich bin dann mal so durch die Straßen gegangen, um etwas Cola zu kaufen. Das
ist hier schwerer als erwartet. Es gibt nur kleine Flaschen. Dafür habe ich den
Bierladen schon gefunden. So kann ich mal wieder ein Carlsberg trinken.
Als ich dann ins neue Zimmer kam, heißt es, es gibt in keinem Zimmer des Hauses
Internet. Damit habe ich schon ein Problem. In der Lobby steht zwar ein Rechner
zur freien Benutzung, das ist aber immer was anderes, als der eigene Rechner
und in den „eigenen“ Wänden. Das Zimmer ist sonst nicht schlecht. Die
Klimaanlage und der Fernseher laufen. Ein Restaurant gibt es in dem Sinne
nicht. Man kann Essen bestellen und auf dem Zimmer essen. Das tat ich auch.
Leider verstehen sie hier unter Huhn süß und sauer was anderes, als ich. Das
Essen war extra scharf. So ließ ich den ersten Versuch zurück gehen. Beim
zweiten Versuch habe ich mir dann die Fleisch Stücke heraus gesucht und den
Rest liegen gelassen. Es schmeckte mir einfach nicht.
In der Straße vor dem Hotel, sind auch viele andere Hotels. Ich werde mich
morgen mal umsehen, ob ich nicht umziehe für die letzte Nacht in Lucknow. Ich
habe einige Termine zu buchen und muß dafür die Kreditkarte einsetzen. Das ist
mir an diesem öffentlichen Rechner, doch etwas suspekt.