In der Lobby des Gästehauses schlafen die verantwortlichen des Hauses. So ist
dort um 23.00 Uhr Bettruhe angesagt und ich kann nicht länger im Internet
surfen. Da ich keinen Fernseher im Zimmer habe, ist bei mir kurz nach
Mitternacht auch Ruhe angesagt. Ich habe gestern Abend in meinem Reiseführer
noch etwas gelesen und da hieß es, die Stunde vor Sonnenaufgang, wäre was
besonderes in Varanasi. So klingelte mein Wecker heute früh um 5.15 Uhr. Der
Dachgarten war leider verschlossen, so wollte ich zur Eingangstür raus. Die war
aber leider ebenfalls zu. Dann ist in der Lobby aber jemand wach geworden und
hat mich raus gelassen und dann noch einen anderen Raum geöffnet, wo ich
fotografieren konnte. So war ich gerade pünktlich, um die Rotfärbung des
Himmels zu sehen und dann sah man auch schon die Sonne aufgehen. Das geht hier
doch recht fix. Um 6.00 Uhr konnte ich so wieder ins Bett gehen. Um 10.00 Uhr
bin ich dann zum Frühstück aufgebrochen und da war es zwar sehr windig aber die
Sonne schien dazu. Das merkt man aber in den Gassen von Varanasi nicht. Dort
steht die warme stickige Luft. So bin ich mit meinem Laptop auf den Dachgarten
und habe mal wieder die Daten gesichert. Die ersten Bilder aus Indien kann ich
dann demnächst auch ins Netz stellen.
Der Gästehaus Chef hat mir das Ticket für die Bahn nach Lucknow besorgt und ich
habe gestern Abend noch ein Hotel gebucht. Es soll Internet haben und ich bin
in der Preisklasse etwas aufgestiegen. Ich hoffe bei 20€ für die Nacht, stimmen
die Angaben im Internet.
So geht’s morgen um 13.05 Uhr nach Lucknow. Etwas nordwestlich von Varanasi. 300
km ist die Entfernung und es soll 5 Stunden dauern. Dort sind dann 2 Nächte
gebucht. Danach geht es endlich zum Taj Mahal in Agra.
Nach einer ausgiebigen Siesta, bin ich um 15.30 Uhr aufgebrochen. Um diese Zeit,
ist am Ganges dann Schatten. So bin ich immer an den Ghats entlang gegangen.
Bis ich zu der ersten Verbrennungsstätte gekommen bin. Ich hätte noch näher an
die Brandstellen gehen können, aber mir war schon warm genug. Auf großen
Holzscheiten werden die Toten verbrannt. Es qualmte und rauchte an mehren
Stellen gleichzeitig. Jede Menge Holz war am Weg gestapelt, um für genug Hitze
zu sorgen.
Viele dieser Gebäude am Ganges waren mal sehr repräsentativ. Alles ist
monumental und verziert. Leider verfällt davon sehr viel. Die Abwässer laufen
einfach an den Hauswänden herunter in den Ganges und hinterlassen Spuren und
Schäden an den Wänden. Das Wetter und die Bauweise tragen ebenfalls zum Verfall
bei. Einige Hochwasserschäden sind ebenfalls zu sehen.
Auf diesem Weg bin ich bestimmt 20 mal gefragt worden, ob ich Boot fahren will.
Diese Boote schwimmen zwar noch, sehen aber nicht sehr vertrauenerweckend aus.
Dazu schien mir auch die Sonne zu sehr und der Sturm machte den Fluß recht
unruhig. Meinen Rückweg machte ich heute etwas sorgsamer, immer parallel zum
Ganges, so konnte ich mich nicht wieder verlaufen. Da ich so sehr schnell
zurück war, bin ich noch einmal in die andere Richtung am Ganges entlang
gegangen. Da kam dann die andere Verbrennungsstätte. Dort wurde gerade ein
Toter zum Feuer gebracht. Ich wollte nicht zu nah ran, aber ich konnte noch
sehen, das der Tote ganz in weiß eingewickelt war. So wurde der Leichnam auf
einer Trage liegend, auf den Schultern von Trägern, zum Feuer gebracht. Die
Angehörigen folgten danach.
Um 18.30 Uhr war ich dann wieder am Gästehaus. So bin ich gegen 19.00 Uhr zum
Abendbrot essen gegangen. In der Kneipe fragte ich noch nach dem nächsten
Weinshop. Da wurde mir aber ein Bier unter dem Tisch angeboten. Es gibt eine
Bannmeile um diesen Bezirk der Heiligkeit, wo kein Alkohol ausgeschenkt werden
darf. So gibt es einen Schwarzmarkt, wie für andere Drogen. Da ich nicht weiter
suchen wollte, habe ich dann das Bier dort erworben. Das sind dann Hotelpreise.
2,50€ für 0,65 l Kingfisher Gold. Gold ist hier aber das gleiche wie das
Premium in den anderen Gebieten. Auf dem Etikett der Biersorten, steht immer
drauf, in welchem Gebiet von Indien es verkauft werden darf. Es soll auch
Verbotszonen geben. Mal sehen, ob ich davon eine bereise.
Da ich viel Zeit zum lesen hatte, habe ich meinen Reiseplan fast fertig. So soll
es nach Agra, Jaipur, Udaipur, Mumbai, Aurangabad, Hyderabad, Goa, Bangalore,
Kochi und Trivandrum gehen. Ich hoffe die Städte bis zum 3.9. besichtigt zu
haben. Von Trivandrum kann man mit der Flieger nach Male auf den Malediven
fliegen. Da ich von Male nicht ohne Umwege nach Hongkong komme, werde ich wohl
gleich nach Singapore zur Formel 1 fliegen.