Die erste Nacht ohne Klimaanlage ging so einiger maßen. Den Deckenventiltor kann
man langsamer drehen lassen. Dann ist er leise und es zieht nicht. Leider
schaltet er nach einer Stromunterbrechung immer wieder auf 100% seiner
Drehgeschwindigkeit. So wurde ich in der Nacht wach, weil mir zu kalt war.
Um 8.00 Uhr war es fast schon zu warm im Zimmer, da mußte der Ventilator dann
alles geben. So habe ich bis um 9.00 Uhr schlafen können. Um 10.00 Uhr bin ich
erstmal wieder schön frühstücken gegangen. Das übliche gekochte Ei, Toast,
Marmelade und Butter kann man hier auch kaufen. Die Zubereitung ging auch ohne
Strom. Der fiel heute über 10 Stunden aus.
Nach dem Frühstück habe ich meine Wäsche in die Reinigung gegeben und mich
vergewissert, das die Sachen nicht im Ganges gewaschen werden. Mir wurde eine
Maschinenreinigung versprochen.
Nach diesem Kleinkram bin ich auf die Ghats von Varanasi. Ghat ist hier die
Bezeichnung für Treppen zum Fluß runter. Davon gibt es hier mehr als 10 große,
die einen Namen haben. Ich wohne am Dasaswamedh Ghat. Der soll von hoher
Heiligkeit gezeichnet sein. Gebadet wird an allen Stellen und es soll gegen
alle Gebrechen helfen. Das müssen auch die Wasserbüffel mitbekommen haben.
Davon lagen mind. 20 Tiere im Wasser. So bin ich erstmal entlang geschlendert
und habe alles auf mich wirken lassen. Viele versuchen einen in ein Gespräch zu
verwickeln. Woher man kommt will man als erstes wissen, um dann was zu
verkaufen. Die ersten Fragen beantwortet man noch höflich, dann ist es einem zu
bunt und man läßt die Leute stehen und erzählen.
Einer war dann allerdings doch erfolgreich bei mir. Er bot eine Kopf- und
Schultermassage für 10 Rupien an. Zum Beweis seines Könnens bearbeitete er
meine rechte Hand. So willigte ich ein. Er war alles schon recht seriös. Es war
aber absehbar, das er am Ende mehr Geld haben will. Aus Kopf und Schulter wurde
dann eine Ganzkörper Massage. So gab ich ihm am Ende 100 Rupien, für ca. 20
Min. Massage. Meine Schulter Verspannungen konnte er zwar nicht lockern, aber
ansonsten, war es nicht schlecht. Danach habe ich mich auf die Treppe eines
Ghats gesetzt und versucht, mich an das Treiben hier zu gewöhnen.
Ich saß zwar im Schatten, aber es war so warm, das ich meine Schweißdrüsen auf
dem Arm zählen konnte. An jeder Drüse bildete sich ein Schweißtropfen, der
größer wurde. Dann zerliefen sie ineinander und es tropfte mir vom Arm.
Da war es dann höchste Zeit ins Gästehaus zurück zu gehen. Da war es 15.30 Uhr.
Um 17.00 Uhr drehte sich dann auch der Deckenventiltor nicht mehr. Da war der
Notstrom dann auch alle. So bin ich noch einmal aufgebrochen und habe mir etwas
angesehen. Wie ich so am Ganges entlang gehe, fällt mir dann etwas größeres im
Wasser auf. Eine Krähe hat es ebenfalls gerade gesehen. Das war der Körper
eines Leichnams. Wie ich mich so weiter umsehe, fallen mir noch ein anderer
Körper und ein toter Hund auf.
Ich habe gelesen, es ist ein Ziel der Hinduisten, in Varansi zu sterben und
verbrannt zu werden. Die Asche soll dann in den Ganges. Das soll vor
Wiedergeburt schützen. Andere baden in diesem Fluß, um von Krankheiten geheilt
zu werden und jeder schmeißt seinen Dreck dazu. Das ist mir nicht verständlich.
Danach bin ich noch durch die Gassen geirrt. Immer auf der Suche nach was
interessantem. Viel Militär ist mir aufgefallen und von den Pilgerern in Orange
waren viele zu sehen. Die haben ein Fest hier und kommen aus ganz Indien hier
zusammen um im Shiva Tempel zu beten und Wasser des Ganges mit nach Hause zu
nehmen. So haben die alle kleiner Kanister dabei, voll brauner Flüßigkeit. Ich
war dann irgendwo angekommen. Wo weiß ich nicht. Es war aber Zeit ins Hotel
zurück zu kommen. So mußte ich mir eine Rikscha nehmen. Um 20.00 Uhr war ich
dann wieder im Gästehaus. Mittlerweile gab es wieder Strom. Ich hatte mir am
Vormittag 2 Bier für den Abend bestellt. So habe ich im Gästehaus auf dem
Dachgarten Abendbrot gegessen und das Bier getrunken. Da viel schon wieder der
Strom aus. Da die Batterie noch nicht wieder geladen war, läuft nun das
Notstromaggregat. Dies steht fast neben meinem Zimmer. Mal sehen wie die zweite
Nacht wird. Ich will gleich noch ins Internet und mir ein Hotel in Lucknow
buchen. Dorthin soll es am Samstag gehen.