Um 5 Uhr fingen die ersten Reisenden an sich zu unterhalten und rum zu laufen.
Na toll. Aber es kam noch schlimmer. Um 5.30 Uhr bekam meine Nachbarin ihre
ersten SMS. Da ist mir dann schon mal nen „Buh“ rausgerutscht. Es versteht hier
aber keiner. So mußte man zusehen, das man dann auch zum schlafen kommt, wenn
ihr Handy aus geschaltet ist. Ich hoffte, das ihr Akku nicht lange durchhält,
bei der Fahrerei und dem ständigen gebimmel oder das ein anderer Reisende mal
was sagt. Nach der Mittagsruhe hatte sie dann einen angenehmeren Klingelton. Am
Abend bekam sie noch ein Anruf und siehe da, der Akku war alle. Aber meine
Freude war zu früh, denn sie hatte einen Ersatzakku dabei und dann gab es
wieder den schlimmen Klingelton. Aber einer der Reisenden muß was gesagt haben,
denn später war ihr Telefon auf lautlos gestellt. Soviel zu den
Nebensächlichkeiten.
Beim Vorstellen am gestrigen Abend, mußte natürlich wieder jemand von den
Chinesen helfen. Es waren mehrere junge Leute mit im Zug, aber getraut hat sich
eine junge Chinesin. Vivien ist ihr englischer Vorname. Und sie ist mit ihrer
Mutter unterwegs nach Lhasa, da sie nicht allein reisen durfte. Nach dem Alter
habe ich besser mal nicht gefragt, ich bin diesmal auch nicht gefragt worden.
Sie spricht sehr gut Englisch und bereitet sich auf ein Examen vor. Bis dahin
ist etwas Zeit, so wollte sie Reisen. Sie war begeistert, das ich allein in
China schon soviel gesehen habe.
So fuhren wir den Tag so vor uns hin. Die Berge wurden höher und die Landschaft
karger. Hier mal der Fahrplan.
Chongqing 19:55
Guangan 21:59
Dazhou 23:25
Xian 7:25
Baoji 8:55
Lanzhou 14:05
Xining 16:55
Deerha 23:17
Golmud 3:03
Naqu 12:40
Lhasa 16:50

Ab Xining geht die eigentliche Tibetbahn. Der Zug fährt aber in anderen Städten
los und sammelt dort die Leute ein. Mein Guide sagte mir, das man in Xining
nicht in den Zug kommt. Es sind zwar einige unterwegs aus- und eingestiegen,
der Zug war aber voll. Soweit ich die Waggons betreten habe.
Leider ging unsere Anzeige mit Geschwindigkeit und Höhe nicht mehr. So mußte man
3 Waggons nach vorne gehen um das zu lesen.
Ich hatte mich dann um 20.00 Uhr durchgerungen im Zug Abendbrot essen zu gehen.
Das mit dem Essen hat nun aber den Nachteil, das man irgendwann auf die
Toilette muß. Das Thema wollte ich dann in der Nachtruhe angehen, wenn nicht
gleich der nächste hinter einem aufs Klo will.
Beim essen kroch unser Zug gerade den ersten Pass hinauf. 3600 m Höhe waren da
erreicht. Da dann eine Kurve kam, sah ich auch die Loks. Ein Gespann aus 2
Dieselloks zog ca. 12 Waggons. Mein Waggon war der dritt letzte.
So war ich um 21.00 Uhr zurück und konnte mich auf die Nachtruhe vorbereiten.
Von Vivien hatte ich noch erfahren, das wir am nächsten Tag ca. um 9.20 Uhr den
höchsten Streckenpunkt erreichen.
Da habe ich dann ein wenig Zeit vergehen lassen und es war auch ruhig im Waggon.
So bin ich mit Klopapier bewaffnet in den Kampf gezogen. Zum Glück ist im Zug
die Toilette ein extra Raum mit Tür, die man verschließen kann. Ich sah das
auch schon offen, mit halbhohen Wänden, wo man sich über eine Rinne hocken muß.
Dafür wackelt dort nichts. Im Zug muß man mit allem rechnen. Es gab zum Glück
ein Haltegriff auf Kniehöhe. Wo die Füße hin sollen sieht man auf dem Fußboden
schon. Dann muß man nur noch die Hosen aus dem Weg bringen. Ich war froh und
erleichtert, das es geschafft war. Und für morgen habe ich mir vorgenommen, es
auf jeden Fall bis ins Hostel zu schaffen. Dann war auch für mich Nachtruhe.